Für einmal waren die Kaufleute-Damen sportlich nicht ganz so erfolgreich unterwegs. Wenigstens konnte der Nachwuchs so einiges an Erfahrungen sammeln.

Am Samstag/Sonntag, 16./17. November 2019 trafen sich die besten Turnerinnen der Schweiz in Gland am Genfersee um die Kategoriensiegerinnen K5, K6 und K-Damen, sowie die Schweizer Meisterin Geräteturnen (K7) zu erküren. Anschliessend kämpften die Damen und Herren der höchsten Stufe K7 um die SM-Titel an neun Einzelgeräten.

Begonnen wurden die Titelkämpfe mit der Nachwuchskategorie K5. Jana durfte in der zweiten Abteilung am Samstagmorgen die Kaufleute-Farben vertreten. Auch wenn sie äusserlich recht ruhig blieb war sie doch sichtlich beeindruckt vom ganzen Ambiente bei ihrem ersten Auftritt auf der grossen SM-Bühne. Allein schon der Einmarsch und die namentliche Vorstellung jeder einzelnen Turnerin waren eine ganz neue Erfahrung, welches es zuerst mal zu verarbeiten galt. Gleich an ihrem Startgerät durfte sie ihre auf die Titelkämpfe komplett umgestellte Reckübung erstmals an einem Wettkampf zeigen. Sicherlich noch nicht bis ins letzte Detail ausgereift, aber dennoch ganz ordentlich meisterte sie diese erste Hürde. Ab jetzt ging es in erster Linie ums geniessen und ums Sammeln von möglichst vielen Eindrücken und Erfahrungen. Am Boden konnte sie mit ihrer Übung in ihrer stark besetzten Gruppe problemlos mithalten. Leider gab es an den Ringen mit einem Sturz einen kleinen Dämpfer. Ohne sich gross Gedanken über Vergebenes zu machen schloss sie einen alles in allem ordentlichen Wettkampf mit einem geglückten Sprung ab. Wie zu erwarten war reichte es an der ersten SM nicht wirklich weit nach vorne in der Rangliste. Dafür konnte ein grosses Stück an Erfahrung in den Karriererucksack gepackt werden.

Kurz nach dem Wettkampfende von Jana ging es für Janine bei den K-Damen los. Hier standen die Vorzeichen jedoch ganz anders. Ihr Ziel war es an ihrer x-ten und zugleich letzten SM Getu E/Gerätefinals, zum Abschluss einer überaus langen und erfolgreichen Einzelkarriere, nochmals eine Auszeichnung zu erturnen. Der Einstieg an den Ringen gelang ganz ordentlich. Auch der Sprung konnte sich sehen lassen, wobei ein kleines Schrittchen auf dem hohen und ausgeglichenen Level der K-Damen gleich mal mit drei vier Rängen weiter hinten in der Rangliste bestraft wird. Genau dies sollte sich dann auch noch zeigen. Reck; unspektakulär, aber dennoch solide. Der abschliessende Boden, nicht das Lieblingsgeräte von Janine, gelang auch recht passabel.
Mit nur 1.15 Punkten Rückstand auf die Siegerin der K-Damen begann nun das grosse Zittern. Reichte es für eine Auszeichnung oder reicht es nicht? Rang vierzehn für Olivia Herr (TV Wolfwil), welche um 0.55 besser turnte. Rang neunzehn für Sara Rauber (ebenfalls TV Wolfwil), welche lediglich um 0.10 besser war. Das müsste aufgehen .... Leider waren ganze vier Turnerinnen auf dem neunzehnten Rang und gleich nochmals vier 0.05 dahinter. Da war er zum Abschluss, dieser vielbeschriebene und verflixte Zehntelspunkt, welcher jeweils fehlt. Dennoch darf Janine mit ihren Teamkameradinnen zuversichtlich auf die Schweizer Meisterschaften Geräteturnen Turnerinnen Mannschaften/Sie+Er (SM Getu Ti M/S+E) in einer Woche in Appenzell blicken. Das Team K-Damen des Kantons Solothurn kann mit der gezeigten Konstanz einiges reissen.

Optimistisch ging auch Simone in der Königsklasse K7 an den Start. Sie begann am Sprung mit einer sicher nicht perfekten, aber dennoch geglückten Vorstellung. Leider entsprach die erhaltene Note nicht ganz den Erwartungen. Weiter ans Reck. Diese Übung sass in den letzten Trainings. Das konnte nur gut gehen. Hohe Schwünge, saubere Drehungen, sicherer Stand. Es hat funktioniert. Völlig unverständlich, auch für andere Trainer und Aussenstehende, die tiefe, gerade mal 54. beste Note. Noch ist nicht alles verloren. Es folgte Boden, das Lieblingsgerät. Auch hier konnte Simone sauber durchturnen, erhielt aber wiederum eine (zu) tiefe Bewertung. Mit wenigen Ambitionen ging es zum Schlussgeräte. Die Übung war nicht top, jedoch ordentlich. Eine Beurteilung der erhaltenen Note sei andern überlassen.
Statt dem erhofften und mit etwas mehr Wettkampfglück auch sicherlich nicht zu ambitionierten Ziel, einer Rangierung im ersten Drittel, reichte es gerade mal für den letzten Drittel. Frust pur. Vor allem, weil die tiefen Noten weder für Zuschauer noch Trainer und zu allerletzt für Simone selber zu begründen waren. Hoffen wir, dass sich das Ganze in einer Woche nicht noch einmal wiederholt.

Sonntag, neuer Tag neues Glück. Wenn man denn um 07.15 Uhr, während eines Einturnens, schon von Glück reden kann. Für unsere K6-Vertreterin Nadine galt dasselbe wie tags zuvor für Jana. Erfahrung sammeln, den Wettkampf geniessen und die eine oder andere Idee für neue Elemente und Übungen mitnehmen. Genau so ging Nadine auch zu Werk. Mit unspektakulären, aber jederzeit sicheren und soliden Übungen und Noten zwischen 8.55 und 8.75 zog sie ihren Wettkampf durch. Die Trainer waren mit der Leistung jedenfalls sehr zufrieden, turnt Nadine doch das erste Jahr in dieser Kategorie 6. Wie oft an Titelkämpfen, war die Notengebung in der zweiten Abteilung etwas höher, was in der Schlussrechnung doch rund fünfzehn Ränge gekostet haben dürfte. Dies spielte für einmal jedoch nur eine sekundäre Rolle.

Nach dem Genuss der durchwegs sehr hochstehenden Gerätefinals ging's zuversichtlich auf die Heimreise. Die Turnerinnen und Trainer freuen sich bereits jetzt auf die SM Getu Ti M/S+E in einer Woche, obwohl der Kanton Solothurn maximal bei den K-Damen um die vorderen Plätze mitturnen wird. Ganz nach dem Motto: Wieder versuchen, wieder scheitern, besser scheitern.