Powerteam on Tour mit der Erkenntnis, dass ein grosser Wortschatz in einer Fremdsprache nur hilft, wenn man die Wörter auch aussprechen kann.

Rechtzeitig mit dem Start der Sommerferien machte sich das Powerteam, unter der Führung von Barbara, zu zehnt (plus Hündin Mia) auf die Reise um ein Stück des französischen Teils des Juras zu erkunden. Bereits kurz nach Solothurn wurde das muntere Trüppchen von einer zufällig im Zug getroffenen unbekannten anderen Reisegruppe spontan zu einem Apéro eingeladen. Aus reinem Anstand nahmen wir das offerierte Gläschen dankend an.
Nach der kurzweiligen Bahnfahrt via Yverdon-les-Bains nach Cossonay-Penthalaz hiess es umsteigen in den Bus und ab in die Jurahöhen auf den Col du Mollendruz (1180m). Damit die bevorstehende gut fünfstündige Wanderung mit genügend Energie in Angriff genommen werden konnte, lud uns Felix zu einer Runde mitgebrachten, köstlichen Nussgipfeln ein.
Nun gab es kein Halten mehr. Zügig gings los, um nach wenigen hundert Metern bereits den kurzen, dafür umso heftigeren Anstieg Richtung Châtel in Angriff zu nehmen. Freundlicherweise war uns der Wettergott wohlgesinnt. Trotz recht schönem und mildem Wetter schob er uns immer wieder mal ein Wölkchen vor die Sonne, welches uns bei den Aufstiegen vor allzu viel Transpiration schützte. Nach einigem Auf und Ab ordnete unsere Wanderleiterin am Fusse des Aufstiegs zum höchsten Punkt der Wanderung den langersehnten Apérostopp an. Unglaublich was da alles aus den Rucksäcken gezaubert wurde. Von Brot über Käse, Schafswurst, Salami bis zu Weisswein gab es alles. Als Dessert wurde gar ein frisch gebackener Gugelhopf aufgetischt, welcher mit einem Schlückchen Süsswein genossen werden konnte. Köstlich!
Frisch gestärkt machten wir uns danach an den Aufstieg zum Dach der diesjährigen Tour. Wunderschön die Aussicht, welche wir vom Mont Tendre (1679m) über den Lac Léman bis hin zu Mont Blanc und Matterhorn geniessen durften. Klar wurde die Erreichung des Teilziels gebührend mit einem Gläschen Wein und dem obligaten Gruppenfoto gefeiert. Doch der Wegweiser auf dem Gipfel war unbarmherzig und zeigt in aller Deutlichkeit, dass wir erst gut die Hälfte der geplanten Wanderung bis zum Etappenziel hinter uns hatten. Also ging es nach kurzer Zeit bereits wieder weiter. Runter, hoch, runter hoch. Obwohl die Kräfte sichtlich schwanden blieb die Stimmung top. Nach etwas mehr als 30'000 Schritten und gut fünf Stunden Marschzeit stand es vor uns, das imposante Gebäude, aus dem Jahre 1845, auf dem Col du Marchairuz (1446m). Tagesziel erreicht! Keine Frage wurde dies sogleich mit dem einen oder andern kühlen Getränk gewürdigt.
Nach dem Zimmerbezug rief auch schon der offizielle Apérotermin und gleich anschliessend konnte die verbrauchte Energie, mit feinen Grilladen, einem Bier und/oder Gläschen Wein in der milden Abendsonne auf der Terrasse, wieder geladen werden. Da das bestellte Stück Fleisch bei einigen so gross war, dass der heisse Stein zwischenzeitlich kalt wurde, musste ein neuer bestellt werden. Ein Job wie gemacht für unseren Ex-Weltenbummler Hans. Rein ins Haus, nachbestellen, wieder raus, um mit geschwellter Brust zu verkünden: "Aues greglet". So war es dann auch, jedenfalls fast. Nach kurzer Zeit erschien der Kellner wie gewünscht mit drei neuen .... Bierglässen. Was wurde hier wie geregelt? Hans hat uns versichert, dass er trois fois une pierre bestellt habe. Leider sind die Nuancen in einigen Sprachen nur klein, aber gleichwohl wichtig. Der Kellner hatte trois fois une bière verstanden und prompt geliefert. Den restlichen Abend liessen die Wanderer gemütlich zusammensitzend mit einem Dessert und einem Kaffee (ohne) ausklingen. Dabei konnte man den herrlichen Sonnenuntergang über Le Sentier und dem Lac de Joux geniessen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück hiess es Rucksack auf und los auf die zweite Etappe. Etwas runter etwas hoch. Wieder runter und ein wenig mehr hoch. So die ersten zwei Stunden bis wir auf der Crêt de la Neuve (1495m) standen. Atemraubend das Panorama, welches sich hier zeigte. Von Genève (inkl. Jet d'eau) den ganzen Lac Léman hinauf, über die Gebiete Chablais mit Thonon- und Evian-les-Bains mit dem Mont Blanc Massiv im Hintergrund in Frankreich, dem La Côte mit Lausanne und dem Lavaux mit Vevey und Montreux, Richtung Walliser- und Berner-Alpen. Dazu noch das gesamte Dreiseenland bis hin zum leicht in Dunst gehüllten Pilatus. Exceptionnelle!
Aber wie bereits am Vortag war beim Highlight der Etappe erst Halbzeit. Weiter ging es runter, rauf, kräftig runter und zu guter Letzt, wie zu erwarten war, nochmals rauf und steil runter zum Ziel der Wanderung in St-Cerque. Endlich, nach neuerlich mehr als 30'000 Schritten (jedenfalls bei kurzer Beinlänge), konnte sich die mittlerweile deutlich angeschlagene Gruppe eine kühle Erfrischung gönnen. Mit letzter Energie kämpfte man sich kurz darauf zum Bahnhof. Da half es auch nichts, wenn man sich zuvor an einem Viehhüter eine extra Ladung Energie abgeholt hatte. Glücklich und zufrieden fuhr das müde Trüppchen runter nach Nyon und danach via Morges zurück nach Solothurn.

Besten Dank allen Teilnehmenden für ihre mitgetragenen Leckereien, sei dies nun in flüssiger oder fester Form gewesen. Dir Barbara denke recht herzlich für die Organisation. Wir sind gespannt, wohin die Reise führt, wenn es im 2021 heisst Powerteam on Tour.